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Demenz – Krankheitsbilder und Diagnostik

Es gibt mehrere Gründe, warum kurzfristig ein Neurologe oder eine Gedächtnisambulanz aufgesucht werden sollte, wenn im Alter Verhaltens-, Gefühls- und / oder Gedächtnisstörungen auftreten. Zum einen besteht insbesondere im höheren Alter die Gefahr, dass Hausärzte derartige Veränderungen im Rahmen ihrer allgemeinen Untersuchungen nicht erkennen. Laut dem 3. Altenbericht sind dies immerhin 86 % der leichten und 58 % der mittelschweren Demenzen. Zum anderen besteht aber auch gleichzeitig die Gefahr, dass Betroffene und Angehörige durch Hausärzte fälschlicherweise mit der Diagnose Demenz oder Hirnorganisches Psychosyndrom (HOPS) konfrontiert werden (3. Altenbericht, 2000, S. 138), obwohl andere, heilbare Krankheiten Ursache für die Veränderungen sind. So können z. B. die Symptome von Verwirrtheitszuständen oder Depressionen, denen einer Demenz sehr ähneln. Darüber hinaus gibt es sehr viele unterschiedliche Formen der Demenz, d. h. nicht jeder Demenz liegt die Alzheimer Erkrankung zugrunde.


So wird ein Delir z. B. als ein akuter, plötzlich beginnender Verwirrtheitszustand beschrieben, der durch Bewusstseins-, Aufmerksamkeits- und Wahr-nehmungsstörungen, Desorientierung und eine akute Verhaltensänderung gekennzeichnet sein kann. Ein Delir ähnelt in seinen Symptomen einer demenziellen Erkrankung, so dass eine hohe Verwechselungsgefahr besteht, die zur Folge haben kann, dass die zu 95% reversibelen Ursachen des Delirs nicht rechtzeitig behandelt werden.


Das Wort „Demenz“ kommt aus dem Lateinischen und setzt sich aus den Bestandteilen „de“ übersetzt „weg“ und „mens“ übersetzt „Geist“ zusammen. Das Hauptmerkmal einer Demenz ist eine Gedächtnisstörung, die zusätzlich durch mindestens eines der nachstehenden kognitiven Defizite begleitet wird: Sprachstörungen, die Unfähigkeit zweckmäßige, zielgerichtete Bewegungen auszuführen, das Nicht-Erkennen von Personen und Gegenständen trotz funktionsfähiger Sinnesorgane oder Planungs- und Koordinationsstörungen. Die genannten Defizite müssen zu einer deutlichen Verschlechterung der früheren Leistungsfähigkeit führen und mit einer deutlichen Beeinträchtigung im täglichen Leben verbunden sein (vgl. Saß u.a., 1998). Neben den genannten diagnostischen Kriterien treten häufig folgende Begleitsymptome auf: Wahn, Halluzinationen, Niedergeschlagenheit, Umkehr des Schlaf-Wach-Rhythmus, Angstzustände, Scham, Unsicherheit, Aggressivität, Unruhe, Wut, Rückzug, Passivität, Desinteresse, Depression, Antriebsarmut bis zur Apathie. Einer Demenz können unterschiedliche Ursachen zugrunde liegen, wie z. B. die Alzheimer Krankheit, Gefäßerkrankungen, Parkinson, Schädel-Hirn-Traumata, Hirntumore, Sauerstoff- oder Vitaminmangel, Infektionen, Krankheiten des Immunsystems, der Leber oder des Stoffwechsels und andere neurologische Störungen. Rund 10 bis 20 % aller Demenzen sind heilbar, bei den anderen Formen der Demenz können der Krankheitsverlauf und die Begleitsymptome durch eine gezielte Behandlung zumindest beeinflusst werden.

Zögern Sie daher nicht, einen Arzt aufzusuchen und eine genaue Diagnose stellen und eine entsprechende Therapie einleiten zu lassen – massive Gedächtnisstörungen sind keine normale Alterserscheinung. Gedächtnissprechstunden in Ihrer Nähe sind bundesweit unter www.deutsche-alzheimer.de abrufbar.

Angebote für Betroffene und Angehörige finden Sie unter www.alzheimer-nrw.de

 

Ihre Ansprechpartnerinnen in der Ökumenischen Zentrale:

Iris Lehmann

Iris Lehmann
Tel.: (0 23 04) 93 93-91

Tanja Langkamp

Tanja Langkamp
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Heike Messer

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